Mit dem Motorrad auf die Rennstrecke: einfacher, als man anfangs denken mag (Bild: Patrick Köhli)

So buchst du deinen Trackday

Du willst gerne einmal mit dem Motorrad auf der Rennstrecke fahren, weisst aber nicht genau wo du buchen sollst und welche Veranstaltung für dich die Richtige ist? Dann bist du hier genau richtig: In diesem Beitrag zeigen wir dir, auf was du beim Buchen von Rennstrecken-Veranstaltungen achten musst.

Nervosität, Unsicherheit und grenzenlose Vorfreude – diese Gefühle begleiten uns wohl alle, wenn wir uns den Traum eines Rennstreckentrainings zum ersten Mal erfüllen. So auch mich, bei meinem ersten Trackday, damals, 2015 in Anneau du Rhin.

Abenteuerlich war aber auch die Vorbereitung, denn ich musste mich auf sehr viele Aussagen und Empfehlungen in meinem Umfeld verlassen, um herauszufinden, wie ich meinen ersten Tag auf dem schnellen Asphalt buche. Wir zeigen dir in diesem Beitrag deshalb Schritt für Schritt, wie du dein erstes Motorradtraining auf der Rennstrecke buchst, worauf du beim ersten Trackday mit dem Bike achten musst und warum du als Rennstrecken-Einsteiger keineswegs übermässig nervös sein musst. 

Rennstreckentrainings sind abenteuerlich – aber ganz einfach in der Vorbereitung. Wenn du denn weisst, worauf du achten musst.

Rennstreckentrainings sind abenteuerlich – aber ganz einfach in der Vorbereitung. Wenn du denn weisst, worauf du achten musst.

Veranstaltungsarten: Freies Fahren, Open Pitlane oder Rennen?

Genau so gross wie die Auswahl an Trackday-Anbieter sind auch die Unterschiede: von der Einsteiger-Veranstaltung bis hin zum Cup-Event für Halbprofis ist alles dabei. Wenn man die Angebote von Motorradtrainings auf der Rennstrecke aber unabhängig vom Leistungsniveau betrachtet, lassen sich die Trackday-Events grundsätzlich in drei Kategorien einteilen: Freies Fahren in Leistungsgruppen, Freies Fahren mit Open Pitlane und Events mit Rennen.

Freies Fahren in Leistungsgruppen

Bei dieser Art von Trackdays gibt es circa drei oder vier Leistungsgruppen, die sich im 20 Minuten-Rhythmus auf der Strecke abwechseln. Bei solchen Veranstaltungen werden alle Teilnehmer initial einmal einer Leistungsgruppe zugeordnet, entweder basierend auf den bereits vorhandenen Rundenzeiten von der Rennstrecke, wo man aktuell fährt oder anhand anderer Referenzzeiten oder nach Selbsteinschätzung – Anpassungen sind natürlich während des Tages meist noch möglich. Schnellere Fahrer müssen also nicht mehr gross mit deutlich langsameren Fahrern auf der Strecke rechnen und gleichzeitig können sich langsamere Fahrer mehr auf sich und das eigentliche Fahren konzentrieren, ohne ständig durch Überholmanöver von anderen Fahrern abgelenkt oder gar gefährdet zu werden.

Beim Fahren in Leistungsgruppen werden alle Teilnehmer initial entsprechend ihrem Leistungsniveau einer Kategorie zugeordnet. Dies dient nicht zuletzt auch der Sicherheit.

– Patrick Köhli

Freies Fahren mit Open Pitlane

Bei diesen Motorrad-Rennstreckentrainings ist, wie der Name schon sagt, die Pitlane grundsätzlich offen und eine Maximal-Anzahl an Fahrern darf sich frei auf der Strecke bewegen. Diese Events ermöglichen den Fahrern längere Fahrten als nur 20-Minuten-Turns.  Aber Achtung: bei diesen Rennstreckentrainings befinden sich Fahrer unterschiedlicher Leistungsniveaus gleichzeitig auf der Piste. Es gilt also, entsprechend aufeinander Rücksicht zu nehmen. Deshalb eignen sich solche Events auch eher weniger für Trackday-Einsteiger, da man auf der Piste sehr viel damit zu tun hat, sich an die unterschiedlichen Leistungsniveaus der anderen Fahrer anzupassen und sich deshalb weniger auf sich und die eigene Fahrtechnik konzentrieren kann.

Let’s Race – die Hobbyrennen

Bei Events mit Rennen verhält es sich so, dass man in freien Trainings à 20 Minuten, in den entsprechenden Leistungsgruppen, seine Runden drehen kann. Üblicherweise wird dann die Zeit eines bestimmten Trainings als Qualifying-Zeit gewertet – basierend darauf wird dann die Startaufstellung für die Rennen bestimmt. Die Anmeldung für diese Rennen muss in der Regel vor Ort gemacht werden. Das bedeutet, dass du bei Bedarf auch nur die Trainings fahren kannst, ohne an den Rennen teilzunehmen. Beachtet aber bitte, dass bei solchen Events die Trainingszeit entsprechend kürzer ist als bei Veranstaltungen ohne Rennen.

Mit der richtigen Vorbereitung macht «Vollgas» noch mehr Spass!

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Der Start auf der Rennstrecke: Patrick Köhli erklärt, wie's funktioniert.

Der Start auf der Rennstrecke: Patrick Köhli erklärt, wie's funktioniert.

Mit dem Motorrad auf die Rennstrecke: einfacher, als man anfangs denken mag (Bild: Patrick Köhli)

Mit dem Motorrad auf die Rennstrecke: einfacher, als man anfangs denken mag (Bild: Patrick Köhli)

Fahrsicherheitstrainings auf der Rennstrecke

Ausserdem gibt es Veranstaltungen, welche offiziell als Fahrsicherheitstraining deklariert sind. Bei diesen Veranstaltungen ist die Zeitnahme verboten. Im Gegenzug gilt, dass du über deine normale Unfallversicherung versichert bist. Auch dein Motorrad, sofern es sich in strassenzugelassenem Zustand befindet, ist während diesem Training über die Kasko-Versicherung versichert. Informiere dich bei Interesse aber hierzu unbedingt vorgängig bei dem Veranstalter und allenfalls auch bei deiner Versicherung.

Wichtig beim Buchen eines Trackdays

Denke bei deiner Anmeldung auch daran, dass du dich bei der Einteilung in die Gruppen mit einer gesunden Selbsteinschätzung beurteilst. Schnelles Fahren auf der Strasse kann nur bedingt mit dem Fahren auf der Rennstrecke verglichen werden und es ist daher ratsam, in einer tieferen/langsameren Gruppe zu starten. Von dort aus kannst du deinen Fortschritt beobachten und bei Bedarf die Gruppe wechseln. Wenn du die entsprechende Rundenzeit fährst, die du für die schnellere Gruppe benötigst, ist ein Aufsteigen meist kein Problem.

Ein Rennstreckentraining mit dem Motorrad will gut geplant sein, damit auch du deinen Trackday ausgiebig geniessen kannst!

Ein Rennstreckentraining mit dem Motorrad will gut geplant sein, damit auch du deinen Trackday ausgiebig geniessen kannst!

Selbsteinschätzung: der Schlüssel zum Fun auf der Rennstrecke

Je nach Veranstalter gibt es auch extra Rookie-Events, bei denen du dich in dem richtigen Umfeld und mit der entsprechenden Unterstützung durch den Veranstalter ganz locker an das Thema Rennstrecke herantasten kannst. Veranstalter, wie beispielsweise getfaster, bieten auf ihren Veranstaltungen sogenannte Minigruppen-Coachings an. Diese kostenlosen Instruktionen richten sich an Einsteiger und Fahrer, die sich in gewissen Punkten ihrer Fahrtechnik verbessern möchten. Alternativ bieten viele Anbieter auch 1:1 Coachings an. Diese wiederum kosten in der Regel zwischen 200 und 600 Franken pro Tag (individuell je nach Strecke und Veranstalter).

Veranstalter wie beispielsweise getfaster.ch bieten gerade für Einsteiger spezielle Leistungsgruppen oder Einzelcoachings an. Als Rennstrecken-Rookie ist so ein Angebot vor allem dann zu empfehlen, wenn man im Umfeld niemanden hat, der einen auf die Trackday-Reise mitnehmen kann.

Mehr Sicherheit in richtiger Begleitung

Ausserdem solltest du darauf achten, dass du, wenn möglich, nicht allein ein solches Event besuchst. Bedenke bitte, dass auf der Rennstrecke auch immer ein erhöhtes Unfallrisiko mitfährt. Ich versuche möglichst für alle meine Rennstrecken-Events mindestens eine Begleitperson, die im Idealfall selbst gar nicht auf der Rennstrecke fährt, dabei zu haben. Ausserdem empfehle ich dir, nicht mit dem Motorrad an die Rennstrecke zu fahren, sondern das Bike in einem Bus oder auf einem Anhänger zu verladen. Wie du dein Motorrad richtig in einem Bus verlädst, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

Motorrad-Trackdays: vielfältig, aber nicht kompliziert

Du siehst, die Welt der Motorrad-Trackdays ist gross, aber gar nicht so kompliziert. Am besten informierst du dich bei den Veranstaltern auf der Webseite über die Art seiner Events und suchst dir ein für dich passendes Rennstreckentraining heraus. Aus persönlicher Erfahrung glaube ich, dass sich das freie Fahren in Leistungsgruppen ohne Rennen ideal eignet, um die ersten Erfahrungen auf der Rennstrecke zu machen – so könnt ihr euch in einem sicheren Rahmen an die Grenzen eures Fahrstils herantasten und euch verbessern. Übrigens kannst du in den meisten Fällen auch vor Ort spontan private Coachings buchen. Wenn du also das Gefühl hast, ein Einzel- oder Gruppencoaching könnte dir etwas bringen, dann kannst du in der Box des Veranstalters auf die Instruktoren zugehen und dich entsprechend einschreiben. Du hast noch weitere Fragen zu den Motorrad-Trackdays und Rennstreckentrainings? Dann schicke uns diese via Kontaktformular oder als Nachricht via Instagram.

Wie du dich am besten auf Trackdays vorbereitest und welche Kosten damit auf dich zukommen, das haben wir dir in diesem Beitrag erzählt. Wenn du weitere Beiträge zur Motorrad-Racingwelt nicht verpassen möchtest, dann melde dich ausserdem unbedingt für unseren Newsletter an! 

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