Die grössten Kostenpunkte eines Motorrad-Trackdays

Zwischen Adrenalin-Rausch und dem Ernst des Lebens

Der Ernst des Lebens? Klingt etwas hart – nennen wir es vielleicht eher den «Ernst des Bankkontos». Gerade da wir alle die Themen Budget und Bankkonto nur dann toll finden, wenn ersteres tief und letzteres voll ist, möchten wir euch einige Tipps dazu nicht vorenthalten. Schaut euch das Video an oder scrollt weiter und erfahrt, welche Punkte ihr bei der Berechnung eines Trackday-Budgets unbedingt beachten solltet.

Eine einheitliche Formel für die Berechnung der Kosten eines Rennstreckentrainings mit dem Motorrad gibt es leider nicht. Dennoch sind, unabhängig von der Art des Trackdays, die Kostenpunkte immer relativ ähnlich. Wir haben in diesem Beitrag zwei Szenarien von Rennstreckentraining durchgespielt: ein eintägiges Einsteigertraining in Anneau du Rhin sowie ein 3-tägiges Rennstreckentraining in Rijeka, Kroatien. So, dass ihr nach dem Adrenalinrausch auf der Rennstrecke keine bösen Kostenüberraschungen erlebt – oder gar wegen falschen Berechnungen plötzlich ohne Reifen oder Benzin an der Rennstrecke steht. 

Vorbereitung für die Rennstrecke: Kosten eines Motorrad-Trackdays

1. Anmeldegebühren

Die Teilnamegebühren für ein Rennstreckentraining können meist pro Tag berechnet werden. In unserem Fall waren dies CHF 260.– für das Anfängertraining und CHF 200.– pro Tag des dreitägigen Rennstreckentrainings in Kroatien.

2. Vorbereitung des Motorrads

Für Patrick ist der Fall klar – sein Rennmotorrad steht fast allzeit bereit und muss nicht extra für die Rennstrecke umgebaut werden. Für Anfängertrainings, bei denen man mit dem eigenen Strassenmotorrad die ersten Meter auf der Rennstrecke fährt, müssen einige Dinge am Motorrad angepasst werden. Je nachdem, ob ihr dies selber macht oder dafür zum Mechaniker eures Vertrauens geht, müsst ihr diesen Punkt mit einberechnen.

3. Reifen

Nein, für ein Einsteigertraining braucht man im Normalfall keine Ersatzreifen. Meist sind an solchen Trackdays sogar nur Strassenpneus erlaubt – hier beschränken sich die Kosten also auf einen kleinen Beitrag zum Verschleiss am bestehenden Strassenpneu. Anders hingegen bei einem Trackday für Fortgeschrittene. Wenn unser Racing-Experte Patrick alias Raptik die Rennstrecke unsicher macht, bewegen sich die Kosten in einem Bereich von ca. CHF 550.– pro Tag – einerseits für den zweiten Reifensatz, den er täglich braucht, genauso aber auch für den Reifenwechsel, bei dem er in seinem Fall einen Service des Veranstalters vor Ort in Anspruch nimmt.

4. Benzin

Es gibt wohl kaum einen schlechteren Ort, um Treibstoff sparen zu wollen, als die Rennstrecke. Zum Glück halten sich diese Kosten jedoch in Grenzen – an einem ersten Trainingstag für Anfänger werdet ihr wohl kaum mehr als CHF 40.– investieren müssen. Wenn der Gashahn dann etwas weiter offen ist, wie bei einem Racing-Event von Patrick, könnt ihr etwa das Doppelte berechnen.

5. Anfahrt & Transport

Ob ihr mit dem Flugzeug anreist, alleine mit einem Bus, zu viert im PW oder direkt mit dem Motorrad – dieser Punkt ist ein Podest-Anwärter, wenn es um die Auszeichnung für die variabelste Budgetposition geht. Die Kosten starten bei ca. 100.– für die Fahrt zu zweit mit dem PW nach Anneau du Rhin, wenn das Bike kostenlos einem Freund im Transporter mitgegeben werden kann. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt – wird das Motorrad kostenpflichtig von Dritten transportiert, man selber reist mit dem Flugzeug und nutzt vor Ort einen Mietwagen, können es schnell bis zu CHF 1500.– werden. Patrick hat sich hier zurückgehalten: er transportiert sein Bike und das seiner Begleitung selber im Transporter. Die Kosten für die Fahrt mit Motorrädern im VW-Bus halten sich bei ihm deshalb in Grenzen.

6. Übernachtung & Verpflegung

Dürfen wir vorstellen? Der Gewinner der Auszeichnung für die variabelste Budgetposition eines Motorrad Trackdays. Im Falle des Einsteiger-Trainings fallen keine Übernachtungskosten an, die Verpflegung berechnen wir mit einer Pauschale von CHF 50.–/Tag. Patrick hat sich clever organisiert: er übernachtet im VW Bus und belastet sein Konto deshalb auch nur für den eigens benötigten Treibstoff, in Form von Müsli am Morgen und etwas Grill-Material für den Rest des Tages. Verpflegung vor Ort kann natürlich ebenfalls zusätzlich gebucht werden.

7. Boxenplatz

Wenn man sich selber schon kein Hotel gönnt, dann wenigstens dem Motorrad. Ein Boxenplatz kostet bei Patrick in Rijeka rund CHF 200.– pro Tag, je nach dem mit wievielen anderen Rennfahrern er sich die Box teilt. Beim Einsteigertraining gibt’s höchstens ein Zelt zum Unterstellen – mit CHF 50.– ist man dabei. Der Strom ist in unseren Fällen jeweils sogar inklusive.

8. Verschleissmaterial

Bremsbeläge, Öl, Putzmittel – wir ersparen euch etliche weitere Zeilen mit der Auflistung der möglichen Verschleissmaterialien – aber rechnet hierzu eine Reserveposition von ca. CHF 50.– ein, in allen Trackday Fällen.

9. Fotos

Die meisten Veranstalter engagieren einen eigene Event-Fotograf. Für rund CHF 50.– kann man einige Racing-Shots nachträglich beim Trackday-Organisator oder beim Eventfotografen kaufen.

Einsteiger-Trackday – Anja

Anmeldegebühren CHF 260.00
Vorbereitung Motorrad CHF 80.00
Reifen CHF 20.00
Benzin CHF 40.00
Anfahrt & Transport CHF 100.00
Übernachtung & Verpflegung CHF 25.00
Boxenplatz CHF 80.00
Verschleissmaterial CHF 50.00
TOTAL: CHF 665.00

 

Rennstrecken-Training – Patrick (3 Tage)

Anmeldegebühren CHF 200.00 / Tag
Vorbereitung Motorrad CHF 0.00
Reifen CHF 550.00 / Tag
Benzin CHF 800.00
Boxenplatz CHF 200.00 / Tag
Verschleissmaterial CHF 50.00
TOTAL: CHF 4095.00

Wenn ihr diese Positionen für euch individuell durchdacht und geplant habt, seid ihr grundsätzlich auf der sicheren Budgetseite. Natürlich entstehen an verschiedenen Positionen noch weitere Kosten, die nicht direkt, oder nicht nur mit einem Rennstreckentraining oder einem Motorrad Trackday in Verbindung stehen. So müssen Motorräder und auch ihr selbst beispielsweise versichert werden. Sowohl ein Strassenmotorrad als auch ein Rennmotorrad kosten vor und nach dem Event Geld für die Anschaffung und den Unterhalt und ihr selber solltet auf keinen Fall die Racing-Ausrüstung vergessen. Wie diese im Optimalfall aussieht, das haben wir euch übrigens in diesem Beitrag erklärt.

Nun wünschen wir euch viel Spass beim Planen – und vor allem auf der Rennstrecke!

– Anja Tschopp, Co-Founder The Riders & Girls on Bikes

Ihr habt weitere Inputs oder Fragen zur Trackday Budgetplanung? Lasst es uns via Kontaktformular wissen!

In Übersicht


Möchtest du noch etwas lesen?

Weitere spannende Stories