(Foto: Yamaha Motor Europe)

Die neue Yamaha R7 im Test

Raptik durfte für Yamaha die neue R7 testen. Wie sein Fazit nach dem Test auf der Strasse sowie auf der Rennstrecke ausfiel und warum die R7 eben nicht der Nachfolger der R6 sein wird und trotzdem seine Daseinsberechtigung hat, erfährt ihr in diesem Beitrag.

Spätestens mit dem Entscheid von Yamaha, die R6 nicht mehr nach Euro 5 zu homologieren und das Motorrad nur noch als R6 Race zu vertreiben war klar, dass ein Nachfolger kommen muss. Oder doch nicht?

Das Release der neuen R7

Der europäische Presse-Event der neuen R7 wurde Anfang Oktober im Süden Spaniens in der Nähe von Almeria angesetzt. Auf dem Programm standen sowohl Fahrten auf den Strassen rund um Almeria, als auch ein Test auf dem Circuito Nuevo Andalucía. Mit der Ankündigung der neuen Yamaha R7 hatte der japanische Hersteller übrigens vor einigen Monaten die gesamte Motorradbranche überrascht – denn zum Erstaunen vieler greift Yamaha für das neue Mittelklasse-Superbike auf den bewährten und verlässlichen Zweizylinder-Motor der MT-07 zurück, anstelle eines Drei- oder Vierzylinder-Motors. Mit dem Entscheid von Yamaha, die 2017 lancierte Yamaha R6 ab 2021 nicht mehr nach Euro 5 zu homologieren und nur noch als R6 Race zu vertreiben, waren die Hoffnungen und Erwartungen bei den Yamaha-Fans geschnürt. Viele langjährige Yamaha-Fans hatten dann auf eine Wiedergeburt der legendären R7 von 1999 (Werksbezeichnung OW-02) gehofft – vergebens! Dass Yamaha mit der "neuen" R7 aber vieles richtig gemacht hat, war spätestens nach den ersten Kilometern auf der Landstrasse klar. Die Entwickler bei Yamaha hatte nie das Ziel, die R7 als Nachfolger der R6 zu präsentieren. Ausserdem verfolgt das neu präsentierte Motorrad ein völlig anderes Konzept als die auf 500 Stück limitierte Rennmaschine von 1999.

Dass Yamaha mit der "neuen" R7 aber vieles richtig gemacht hat, war spätestens nach den ersten Kilometern auf der Landstrasse klar.

– Raptik

Schon gewusst?

Eine Rennstrecke nur für Tito Rabat

Der Circuito Nuevo Andalucía in der Nähe von Almeria, wo der europäische Presse-Event der R7-Präsentation stattfand, wurde vor einigen Jahren explizit für Tito Rabat (ehem. MotoGP-Fahrer) als Trainingsmöglichkeit gebaut. Inspiration haben sich die Konstrukteure und Designer von den "Hass-Kurven" von Tito auf den anderen internationalen Rennstrecken geholt und so einen technisch höchst anspruchsvollen Rundkurs zusammengestellt.

Auch für die R7 gibt es eine grosse Auswahl an GYTR-Zubehör (Foto: Patrick Köhli)

Auch für die R7 gibt es eine grosse Auswahl an GYTR-Zubehör (Foto: Patrick Köhli)

Die Rennstrecke steht der R7 gut. (Yamaha Motor Europe)

Die Rennstrecke steht der R7 gut. (Yamaha Motor Europe)

Ladies and Gentlemen, start your engines!

Das Herzstück der R7, der CP2 Motor, hat sich bei Yamaha als zuverlässiger Motor etabliert. Kein Wunder also, wurde auch für die R7 auf den quirligen und drehmomentstarken Reihen-Zweizylindermotor zurückgegriffen. Das flüssigkeitsgekühlte Triebwerk überzeugt mit einem linearen Drehmomentverlauf und dem V2-typischen Klangbild. Yamaha verzichtet auf eine etwaige Leistungssteigerung zu der MT-07 oder zu der Tracer 7. Im Unterschied zu der MT-07 verfügt das neue Motorrad über eine Anti-Hopping-Kupplung, welche rund ein Drittel weniger Handkraft am Kupplungshebel erfordert.

  • CP2-Motor mit 689ccm3
  • 73,4 PS bei 8'750 Umdrehungen
  • 67 Nm bei 6'500 Touren
  • Auch als A2-Variante (35kW) erhältlich
  • Anti-Hopping-Kupplung

Die Highlights der Yamaha R7

Die R7 wiegt fahrfertig 188kg, verfügt über eine einstellbare USD-Gabel von Kayaba mit 130 mm Federweg und Vierkolben-Bremsen an 298 mm Bremsscheiben. Im Cockpit sitzt ein LC-Display mit einem übersichtlich gestalteten Menu mit Gang- und Schaltanzeige, Tankfüllstandanzeige und, wenn installiert, einer Quick Shift-Anzeige und einigen weiteren hilfreichen Anzeigen. Die R7 verzichtet, ausser auf das obligatorische ABS, auf weitere Fahrhilfen oder Fahrmodi. Die leichtgewichtigen 10-Speichen-Leichtmetallräder sind mit den sportlichen Hypersportreifen S22 von Bridgestone bezogen (vorne 120/70 ZR17 und hinten 180/55 ZR17). Das kompakte Chassis besteht aus einem leichten Rohrrahmen mit einer Aluminium-Mittelstrebe und sorgt damit für die nötige Steifigkeit. Das fast liegende KYB-Federbein ist fast unverändert im Vergleich zur MT-07 und kann in Zug- und Druckstufe eingestellt werden. Das Design ist stark an der R6 und der R1 angelehnt und untermauert damit deutlich, dass es definitiv in die R-Reihe von Yamaha gehört! Übrigens ist die R7 das schmalste Motorrad in der aktuellen R-Serie. Damit sogar also auch schmaler als die R3 und sogar die R125! Ausschlaggebend dafür sind der schmale Rahmen, die überarbeitete Aerodynamik und die insgesamt sehr kompakte Bauform. Das neue Modell gibt’s in den zwei Farben Icon Blue und Yamaha Black und gibt es ab CHF 9'790.00 bei deinem Yamaha-Händler zu kaufen.

Das Design ist stark an der R6 und der R1 angelehnt und untermauert damit deutlich, dass sie definitiv in die R-Reihe von Yamaha gehört!

– Raptik

Das sportliche Design unterstreicht die Zugehörigkeit zur R-Reihe. (Foto: Yamaha Motor Europe)

Das sportliche Design unterstreicht die Zugehörigkeit zur R-Reihe. (Foto: Yamaha Motor Europe)

So fährt sich die neue Yamaha Supersportler

Yamaha hat sich zum Ziel gesetzt, das Feeling für das Vorderrad im Allgemeinen noch einmal deutlich zu verbessern. Der etwas veränderte Lenkkopfwinkel im Vergleich zur MT-07, das Fahrwerk und die Sitzposition in Kombination mit den Stummellenker tragen diesem Vorhaben Rechnung! Das Motorrad vermittelt jederzeit ein klares und präzises Feedback zum Vorderrad und bietet enorm viel Grip. Als Fahrer gewinnt man schnell das Vertrauen zum Motorrad, während dem es einfach unglaublich viel Spass macht, den wendigen Supersportler zu fahren. Die Sitzposition ist stark an derjenigen der R6 angelehnt und damit deutlich sportlicher als diejenige der R3. Die Tankform bietet einen angenehmen Knieschluss, als 1.85m grosser Fahrer merkt man aber, dass die R7 wohl nicht für unsereins ausgelegt ist. Bis 1.80m wird man sich auf dem Motorrad aber durchwegs sehr bequem und einfach bewegen können. Fahrer über dieser Grösse, die trotzdem gerne eine R7 besitzen möchten, sollten sich über das das GYTR-Zubehör, wie z.B. höhere Racing-Scheibe, einstellbare Racing-Fussrastenanlage und andere, weitere, Lenkerstummel informieren.

Das Motorrad vermittelt jederzeit ein klares und präzises Feedback zum Vorderrad und bietet enorm viel Grip.

– Raptik

Auch auf der Strasse macht die R7 ordentlich Spass. (Foto: Yamaha Motor Europe)

Auch auf der Strasse macht die R7 ordentlich Spass. (Foto: Yamaha Motor Europe)

Fazit zum Yamaha R7-Test in Almeria

Die Yamaha R7 auf den spanischen Strassen

Bereits nach wenigen Kilometern hatte ich mich auf das Motorrad eingegroovt und ich sass, trotz sehr sportlicher Sitzposition, sehr bequem im Sattel. Die knapp 74 PS bieten ordentlich Fahrspass, ohne dass man dabei ständig Gefahr läuft, die gegebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen zu übertreten. Das agile Fahrverhalten gepaart mit dem drehmomentstarken Motor zauberte mir schnell ein Grinsen ins Gesicht, welches ich so schnell nicht wieder ablegen konnte. Unsere Tour (ca. 140km) führte uns von unserem Startpunkt in Mojacar über kurvige Strassen mit atemberaubender Aussicht bis zur Rennstrecke in Tabernas. Während dieser Fahrzeit war der Fahrkomfort, trotz meiner Grösse, stets sehr hoch.  

So fährt sich die Yamaha R7 auf der Rennstrecke in Almeria

Am Nachmittag durfte ich die R7 dann auf der Rennstrecke ausgiebig testen. Sie liess sich in langsamen, wie auch in schnellen, Wechselkurven mit viel Gefühl und Vertrauen um die Kurven bewegen. In geduckter Haltung hinter der Standard-Scheibe, welche für meine Grösse leider etwas gar tief ausfällt, geriet ich auf Grund meiner Fussposition und Schuhgrösse einige Male in einen Zwischengang. Der Schalthebel braucht etwas Druck, dann geht der Gangwechsel aber sehr schön und sauber vonstatten. Der Quickshifter für’s Hochschalten funktioniert sehr anständig, war jetzt aber nicht der Geschmeidigste, den ich je gefahren bin. Auf die Inputs des Fahrers reagiert das Motorrad direkt, aber es verzeiht auch sehr viel.

Das Fazit zum Mitteklasse Supersportler

Die R7 ist eine gute Wahl, um sich als Fahrer in diversen Rennstrecken - und/oder Sicherheitsthemen, wie z.Bsp. Linienwahl, Blickführung und Körperposition, zu verbessern. Sowohl Neu- wie auch Wiedereinsteiger auf der Rennstrecke finden in ihr also vertrauensförderndes Motorrad, mit welchem sie an ihren fahrerischen Fähigkeiten arbeiten können.

Den Jung- und Neulenkern auf der Strasse bietet das Mittelklasse-Motorrad einen preislich höchst attraktiven Einstieg in die Supersportler-Klasse, gepaart mit einem hohen Spassfaktor.

Die Yamaha R7 im GYTR-Racekit. (Foto: Patrick Köhli)

Die Yamaha R7 im GYTR-Racekit. (Foto: Patrick Köhli)

Die R7 bietet aufregende Leistung zu einem erschwinglichen Preis. (Foto: Patrick Köhli)

Die R7 bietet aufregende Leistung zu einem erschwinglichen Preis. (Foto: Patrick Köhli)

Die Yamaha R7 steht ab Oktober 2021 bei deinem Yamaha-Händler zum Kauf oder zur Probefahrt bereit. Überzeuge dich am besten selbst, warum die R7, trotz nicht erfüllten Erwartungen im Bezug auf die Nachfolge der R6, kein Reinfall ist und warum sie eben nicht nur eine verkleidete MT-07 ist!

– Raptik

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