Vor allem der Hallwilersee strahlt an sonnigen Tagen in wunderbarem Blau. Selina scheint es hier auf jeden Fall auch zu gefallen. (Foto: Samuel Eggenschwiler)

Ab in die Zentralschweiz

Für schöne Töffrouten müsst ihr nicht zwingend in den Osten oder Süden - Mati zeigt euch die schöne Zentralschweiz!

Abends noch kurz ein Paar schöne Strecken erkunden gehen oder einfach die Pässeausfahrt mit Alternativen zur Nord-Süd-Achse verschönern? Lest weiter, um zu erfahren, was die Zentralschweiz routentechnisch alles zu bieten hat!

Wer kennt’s nicht: Zu einer Pässe-Ausfahrt gehört üblicherweise das längere Fahren auf der Autobahn dazu. Für viele von Euch ist deshalb die A2 die vermutlich meist genutzte Strecke, welche durch die Zentralschweiz führt. Viele kennen vielleicht noch den Glaubenberg Pass oder die Ibergeregg. Ich kann euch jedoch garantieren, dass es durchaus noch viel mehr an schönen Strecken gibt. Diese warten nur so darauf, von neugierigen Fahrern erkundet zu werden. Die besagten Strassen bilden eigene, kürzere Tagesausflüge, lassen sich entweder auf verschiedene Weisen mit grösseren Ausfahrten in den Süden kombinieren oder sind für die kurze Abendausfahrt geeignet. 

Die Zentralschweiz 

  • Umfasst die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug
  • Bekannte Pässe: Glaubenberg, Ibergeregg, Klausen, Sattelegg
  • Der Vierwaldstättersee liegt im Herzen der Zentralschweiz und bietet ein wunderschönes Landschaftsbild
  • Viele enge, technische Landstrassen locken auch geübte Fahrer:innen aus der Reserve
Die Zentralschweiz lockt mit verführerisch schönen Strassen, welche sich neben Seen durch und über diverse kleinere Berge hinweg schlängeln. Wie hier das “Forstmattli”. (Foto: Franco Restelli)

Die Zentralschweiz lockt mit verführerisch schönen Strassen, welche sich neben Seen durch und über diverse kleinere Berge hinweg schlängeln. Wie hier das “Forstmattli”. (Foto: Franco Restelli)

Da viele der Strecken noch unter der Baumgrenze liegen, bieten sich einzigartige Anblicke, während man auf dem Bike durch die bewaldeten Gebiete kurvt. (Foto: Franco Restelli)

Da viele der Strecken noch unter der Baumgrenze liegen, bieten sich einzigartige Anblicke, während man auf dem Bike durch die bewaldeten Gebiete kurvt. (Foto: Franco Restelli)

(Kurz-) Touren in der Zentralschweiz 

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, die schönen Strecken in der Zentralschweiz in eine Tages- oder Halbtagestour einzuplanen. Die kleineren Pässe lassen sich teils auch zu einer Art “Mini-Alpenkarussell” kombinieren.  

Schwarzenberg – Rengg – Glaubenbielen 

Eine dieser Rundfahrten kann man ganz einfach direkt neben Luzern finden. Fährt man von Kriens-Obernau aus Richtung Schwarzenberg, geht es schon bald über einige enge Ecken hoch. Nach Schwarzenberg befährt man einige eher weite Spitzkehren. Schliesslich geht es gemütlich weiter runter Richtung Malters. Nach Malters fährt man nach Schachen, wo der Spass erst recht beginnt. Anstatt auf die Autostrasse nach Wolhusen zu fahren, biegt man mitten im Dorf links ab. Wenn man die Beschilderung erblickt, die Entlebuch signalisiert, ist man richtig. In diesem Gebiet gibt es unzählige Landstrassen mit verschiedensten Grössen und Schwierigkeitsgraden. Egal wo abgebogen wird, es scheint einfach keine Fahrverbote zu geben. Geheimtipp für Thrillseeker: Fahrt Richtung “Fischenbach Beizli”, ihr werdet die engen Kurven bestimmt nicht bereuen.  

Hat man sich ausgiebig ausgetobt, geht es schlussendlich über den Rengg Pass runter ins Entlebuch. Von da aus kann man sich entscheiden: Möchte man lieber den Glaubenberg von seiner (meiner Meinung nach schöneren) Seite befahren? Oder hat man sich doch eher dafür, via Sörenberg über den Glaubenbielen zu heizen? Hier empfohlen wird der Glaubenbielen, vor allem wenn ihr dort noch nie drüber gefahren seit. Nach Sörenberg führt die eher enge Strasse durch einen wunderschönen Wald. Etwas Vorsicht ist geboten, denn vor der Passhöhe bei der Möhrli Alp können sich Kühe auf der Strasse aufhalten. Oben angekommen darf man auch gerne mal einen Halt machen. Mit etwas Glück ist ein Bänkli frei, welches mit einer richtig schönen Aussicht zum Verweilen einlädt.  

Nun geht’s weiter nach Giswil. Je nach Übersicht ist auch hier etwas Vorsicht geboten, da viele Traktoren unterwegs sind. Unten angekommen kann man entweder an der Südseite des Sarnersees zum Vierwaldstättersee fahren, wo man schlussendlich wieder nach Luzern gelangt. Die  Empfehlung an die nicht ganz so eiligen ist aber, dass ihr an der Nordseite des Sarnersees entlangfährt. Dort gibt es noch einige weitere wunderschöne Strecken, Stichwort “Forstmattli”. Von dort aus wäre es sogar möglich, dass man zurück zum Glaubenberg kommt, natürlich über richtig schön enge Kurven im Wald. Wer gerade Spass daran hat, kann nun seine Runden abwechselnd über den Glaubenberg und den Glaubenbielen drehen. 

Wenn die Rundfahrt einfach so, ohne grosse Erkundungen und Abschweifer gefahren wird, sollte man gute zwei bis zweieinhalb Stunden einplanen. 

Seerundfahrt mit Abstechern 

Eine Seerundfahrt um den Vierwaldstättersee ist ebenfalls sehr zu empfehlen. An sonnigen Tagen wird man vom atemberaubenden Blau des Sees verwöhnt. Als zusätzlicher Blickfang wirken die vielen Berge, welche rund um den See verteilt sind. 

Wo genau ihr startet und in welche Richtung ihr lieber fahren möchtet, ist eigentlich egal, da es sich schliesslich um eine Rundfahrt handelt. Die tollsten Abstecher werden nun im Detail erläutert: 

Der Ächerli Pass befindet sich zwischen Kerns und Dallenwil. Von Kerns aus konnte die Strecke gefunden werden, in dem nicht Richtung Melchsee-Frutt abgebogen, sondern weiter in Richtung Ennetmoos gefahren wird. Kurz nach Ausgang Kerns sollte man rechts abzweigen. Der Ächerli Pass fordert mit seinen engen Kurven und dem ziemlich buckligen Asphalt jeden Fahrer. Wer mit dem Supersportler über den Pass heizt, verdient Respekt. Eventuell nicht wirklich empfehlenswert. Hat man es dennoch bis ganz nach oben geschafft, wird man bei klarer Sicht von einem schönen Ausblick für die steile Auffahrt belohnt. Aktuell wird die Strasse erneuert, weshalb diese nur am Wochenende durchgehend befahren werden kann. Unter der Woche kommt man laut Infotafel lediglich am Mittag und am Abend durch, da die Strasse ansonsten komplett gesperrt ist. 

Ein etwas grösserer Abstecher ergibt sich, wenn man auf der Axenstrasse bei Brunnen Richtung Schwyz abzweigt. So gelangt man zur Ibergeregg, ein weiterer Pass, welcher meiner Meinung nach etwas underrated ist. Klar, die vielen Bitumen-Streifen sind etwas lästig, jedoch wird auch diese Strasse aktuell erneuert. Man sollte sich also ab 2023 auf eine Bitumen-freie Ibergeregg freuen können! Die teils etwas engeren Kurven machen mir persönlich beim hochfahren von Schwyz her mehr Spass als in die entgegengesetzte Richtung. Ist man oben angelangt, geht es etwas weniger steil herunter Richtung Sihlsee. Von dort aus kann man dann via Biberbrugg den Sattel befahren, wodurch man zurück zum Vierwaldstättersee gelangt. 

Rechnet für die Seerundfahrt selbst gute zwei Stunden ein. Pro Abstecher kommen dann je nach dem weitere 30 bis 90 Minuten hinzu. Man kann also mit Pausen gang und gäbe einen ganzen Tag damit verbringen, rund um den Vierwaldstättersee zu düsen, solange genügend Abstecher einplant werden. 

Das geschulte Auge weiss, dass hinter dem durchgestrichenen Schild für das Dreiklanghorn des Postautos eine spassig-kurvige Strecke liegt. Wie hier vor Schwarzenberg. (Foto: Franco Restelli)

Das geschulte Auge weiss, dass hinter dem durchgestrichenen Schild für das Dreiklanghorn des Postautos eine spassig-kurvige Strecke liegt. Wie hier vor Schwarzenberg. (Foto: Franco Restelli)

Das Gebiet um den Rengg Pass ist voll mit Landstrassen. Fahrverbote scheinen hier fehl am Platz zu sein. (Foto: Franco Restelli)

Das Gebiet um den Rengg Pass ist voll mit Landstrassen. Fahrverbote scheinen hier fehl am Platz zu sein. (Foto: Franco Restelli)

Dieser Abschnitt über den Glaubenbielen zeigt auf, wie solche kleineren Pässe in etwa aussehen. Enge Strassen mit nicht weniger engen Kurven. (Foto: Franco Restelli)

Dieser Abschnitt über den Glaubenbielen zeigt auf, wie solche kleineren Pässe in etwa aussehen. Enge Strassen mit nicht weniger engen Kurven. (Foto: Franco Restelli)

Feierabendausfahrt – Gönnt euch etwas Abwechslung! 

Dieser Abschnitt soll sich vor allem an diejenigen wenden, die an ähnlichem wie einer starken Albis-Überdosis leiden. Die hier erwähnten Strecken liegen ganz im Norden der Zentralschweiz und/oder in der Region Zug. Read on, falls ihr nach etwas Abwechslung für eure Feierabendrunden sucht. 

Das Seetal 

Das Seetal umfasst das Gebiet um den Baldeggersee und den Hallwilersee. Es erstreckt sich Emmen bis hoch nach Lenzburg. Streng genommen liegt es nur etwa zur Hälfte in der Zentralschweiz. Weil es dort aber so schön ist, sind die Landschaften dennoch sehr nennenswert. Die Region um Römerswil und  Beromünster ist durchzogen von fantastischen Landstrassen, welche unbedingt befahren werden müssen. Zu wenige Kurven werdet ihr dort auf jeden Fall auch nicht antreffen, wie ein kurzer Ride von Mosen nach Beromünster beweist.  

Ins Seetal gelangt ihr beispielsweise, in dem ihr über die Buchenegg nach Bonstetten fährt. Anschliessend geht es über Islisberg, Oberlunkhofen und Boswil über den Lindenberg und schon seit ihr dort. Falls ihr doch nicht ganz so weit fahren mögt am Feierabend, bietet euch auch der Lindenberg selbst etliche Landstrassen zum austoben. 

Rund um Zug zieht es auch 

Falls ihr lieber in der Nähe des Zürichsees unterwegs seid, dann könntet ihr zur Abwechslung auch mal über den Raten fahren. Den kleinen Pass kann man gut als anfängerfreundlich bezeichnen. Entlang des Ägerisees könnt geht es dann gemächlich  retour in Richtung Baar. Selbstverständlich gibt es unterwegs noch so einige Möglichkeiten, die Runde zu erweitern. 

Nach Unterägeri könntet ihr beispielsweise rechts halten, um via Neuheim nach Sihlbrugg zu fahren. Von dort wäre es möglich, über den Hirzel weiter zurück in Richtung Norden zu fahren. 

Ebenfalls toll sind die weiten Kurven, die man erwischt, wenn man vor Baar Richtung Zug abzweigt.  Solange man nicht direkt in die Stadt fährt, sollte man vom grossen Feierabendverkehr verschont bleiben, die Strecken sind meist nicht allzu überfüllt mit Verkehr. 

Als Alternative bietet es sich auch an, direkt südlich des Zugersees durchzufahren. Nach dem Raten geht es in Oberägeri in Richtung Sattel. Von dort aus gelangt man via Arth nach Küssnacht. Eine gemütliche aber schöne Strecke versteckt sich dort, wenn man via Udligenswil nach Meierskappel und schlussendlich Rotkreuz fährt. 

Weite Kurven mit toller Landschaft. Perfekt, um nach dem Feierabend den Kopf zu lüften. (Foto: Franco Restelli)

Weite Kurven mit toller Landschaft. Perfekt, um nach dem Feierabend den Kopf zu lüften. (Foto: Franco Restelli)

Vor allem der Hallwilersee strahlt an sonnigen Tagen in wunderbarem Blau. Selina scheint es hier auf jeden Fall auch zu gefallen. (Foto: Samuel Eggenschwiler)

Vor allem der Hallwilersee strahlt an sonnigen Tagen in wunderbarem Blau. Selina scheint es hier auf jeden Fall auch zu gefallen. (Foto: Samuel Eggenschwiler)

Jetzt seid ihr dran!

Wir hoffen, der Beitrag animiert einige von euch dazu, die Zentralschweiz selber zu erkunden. Wer sich gerne auf eher unbekannten Strassen verirrt und einfach mal vor sich her fährt, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Die vielen Landstrassen und technisch mehr oder weniger fordernden Bergüberfahrten warten nur so darauf, entdeckt zu werden.  

Habt ihr auch schon verborgene Schätze in der Zentralschweiz gefunden? Lasst es uns wissen und taggt @theriders.ch auf Instagram! 

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