Entgegen der Angst vor Kurven
Motorradfahren kann auch Schattenseiten haben. In diesem Riders-Beitrag erzähle ich euch, wie ich das Motorradfahren von der unsicheren Seite erlebt habe und wie ich mit der Angst beim Fahren und vor Kurven umgegangen bin. Die guten News vorab: mit den richtigen Tricks habe ich wieder zu einem guten Fahrgefühl zurückgefunden.
Mit grosser Freude entschied ich mich 2017 ein Motorrad zu kaufen. Kurze Zeit später war ich bereits im Besitz einer Kawasaki ER-6N – ein ideales Bike für den Einstieg. Ich lernte das Fahren auf der Einsteigermaschine schnell und die Freude war immer noch bestehend, bis zu dieser einen Ausfahrt auf der Hulftegg.
Die wunderschöne, kurvenreiche Passstrasse hoch zur Schwägalp.
Die Ausfahrt, die alles veränderte:
Es war Ende Mai 2017, als ich und ein paar Jungs uns entschieden haben, unsere erste grössere Motorrad Tour zu anzugehen. Wir starteten in perfektem Motorradwetter und gingen relativ früh los. Ziel war die Schwägalp – soweit kamen jedoch leider nicht alle von uns.
Es geschah auf dem kleineren Pass Hulftegg, auf dem mein vorherfahrender Kollege eine der letzten Kurven, abwärts des Passes verschätzte und in der Kurve geradeaus fuhr. Er stürzte, kam auf einem Schotterweg zu liegen, während das Motorrad in ein Bachbett fiel: Totalschaden. Mein Kollege blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Wir halfen ihm, das Motorrad zu bergen und abzuschleppen. Der Verunfallte wurde abgeholt während die restliche Gruppe die Tour fortsetzte. Der Schrecken sass jedoch tief und sollte mein Fahrverhalten für einige Zeit verändern.…
Es geschah als mein vorausfahrender Kollege eine der letzten Kurven, abwärts des Passes verschätzte und in der Kurve geradeaus fuhr.
– Jeremy
Angst vor den Kurven: wenn Motorradfahren plötzlich kein Spass mehr macht
Mein Motorrad stand selten still. Immer wieder war ich damit unterwegs und ging auf Erkundungstour in der ganzen Schweiz. Jedoch fuhr ich nicht mehr so sorgenfrei und in meinen Gedanken spielten sich die Ereignisse immer wieder ab. Folglich verkrampfte ich mich vor Kurven, bremste zu stark und hatte keinen Mut, mich in die Kurve zu legen, von meiner Blicktechnik ganz zu schweigen. Die Motorradprüfung bestand ich trotzdem und ich war danach sogar einige Jahre, trotz dem immer wiederkehrenden Respekt vor Kurven, fleissig unterwegs. Ich akzeptierte, dass ich wohl einfach nicht besser Motorradfahren kann.
Als ich mich durch Instagram immer mehr mit der Motorradszene auseinandersetze, kam ich zum Schluss, dass ich was ändern muss und will. Ich wollte unbeschwert und nicht mit einer ständigen Angst vor Kurven durch die Gegend fahren. Ich wollte meine Lieblingspässe geniessen können.
Respekt ist gut, Angst jedoch ist gefährlich.
– Jeremy
Den Blick in der Kurve korrekt auszurichten, geht nur wenn man in sich und das Motorrad vertraut.
Wie ein YouTube Video der Start zum besseren war.
Wir schreiben Anfang der Saison 2021. Ich lag im Bett und suchte auf meinem Handy erste Tipps, wie man sein Fahrstil verbessern könnte. Da fand ich ein YouTube Video, welches anhand von einem Beispiel, welches mich bis heute noch fasziniert, die perfekte Blicktechnik erklärte. Sofort wollte ich dies ausprobieren und setzte mich aufs Motorrad. Anfangs noch mit gewissen Unsicherheiten – je öfters ich auf den Strassen unterwegs war, desto besser fühlte ich mich. Die Freude kam wieder zurück. Nur eine Kurve sorgt heute noch für ein mulmiges Gefühl – und zwar die eine Sturzkurve auf der Hulftegg.
Je öfters ich auf den Strassen unterwegs war, desto besser fühlte ich mich
– Jeremy
Motorradfahren macht generell erst mit Vertrauen so richtig Spass.
Fahrsicherheitstraining fürs Motorrad: Pitbiken!
Ich wollte aber noch mehr Sicherheit. Also buchte ich mit Kollegen zwei Kurse bei der Fahrschule Freshup.ch: ein Schräglagentraining und ein Pitbiketraining bei Patrick Usseglio. Dies war dann definitiv das Ausschlaggebende für mein Verbesserten Fahrstil: die Freude ist definitiv zurück. Mittlerweile kenne ich viele der Schweizerpässe, und zwar nicht von verkrampften, gestressten Fahrten, sondern von Touren, bei denen ich jeden Meter mit gutem Gefühl geniessen konnte.
Ob es die grossen Pässe sind wie Susten-, Grimsel- oder Furkapass oder die eher kleinen wie Schwägalp-, Schallenberg- oder Glaubenbergpass. Mittlerweile fühle ich mich überall wohl und nehme jede Kurve in Angriff.
Vertrauen gewinnen mittels Fahrtrainings zum Beispiel mit Pitbikes, sind nur zu empfehlen.
Mittlerweile fühle ich mich überall wohl und nehme jede Kurve in Angriff.
– Jeremy
Habt auch ihr eine ähnliche Story erlebt wie Jeremy?
Lasst uns wissen wie ihr zum angstfreien Motorradfahren zurückgekehrt seid, schreibt uns eure Story auf Instagram oder per Mail.
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